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Hoffnungsort
WIE BETEN GEHT (3) Loben, bitten, danken, klagen

»Nicht mein Wille geschehe, …«

»Nicht mein Wille geschehe, …«
Gott zu loben mit Leib und Seele ist eine Hochform des Betens. Wenn ich Gott lobe für seine Gegenwart, mache ich mich nicht klein, sondern strecke mich nach ihm und seinem Licht aus und begegne ihm auf Augenhöhe.
Foto: KNA
Es gibt viele Weisen, sich an Gott zu wenden, je nachdem wie einem zumute ist und wovon das Herz gerade voll ist. Loben ist dabei Beten in Hochform. Gott loben heißt: ihm absichtslos zustimmen, einstimmen in das große Ja Gottes zum Leben. Anbetung, Lobpreis, Segen: Wer lobt, wendet sich dem Licht Gottes zu, selbst wenn er sein Leben im Schatten erlebt; wer Gott lobt, will nichts außer sich freuen an ihm.

Viele Psalmen, Kirchenlieder und liturgische Texte sind Lobgebete. Wenn ich Gott lobe, benutze ich ihn nicht für meine privaten Wünsche, und ich mache mich vor ihm auch nicht klein. Loben ist Beten von Angesicht zu Angesicht, auf Augenhöhe mit Gott. Wer Gott lobt, findet für ihn immer neue, fast überschwängliche Worte – wie in der Liebe.

Das Bittgebet ist das einfachste und zugleich schwierigste Gebet. Es ist einfach, weil ich genau weiß, was mir fehlt. Es ist schwierig, weil ich Gott nicht zum Lückenbüßer, zum Erfüllungsgehilfen meiner privaten Interessen machen darf. Kennzeichnend für einen modernen und aufgeklärten Glauben ist ja der Perspektivwechsel, den Karl Rahner »anthropologische Wende« genannt hat: Jede Aussage über Gott ist zunächst eine Aussage von – und damit über – Menschen.

Unsere Rede von Gott ist analog, bildlich in menschlichen Vorstellungen, abhängig von Erfahrungen mit ihm und miteinander. Wenn ich in diesem modernen Sinn über das Bittgebet nachdenke, so ist die entscheidende Frage nicht: »Was bewirkt mein Gebet bei Gott?«, sondern: »Was bewirkt es bei mir?« Gebete verändern nicht die Welt, aber sie verändern die Menschen, und Menschen verändern die Welt. [...]
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