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archivierte Ausgabe 21/2022
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Titelthema |
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»Rottenburger Weg« |
Vom guten Geist der Wertschätzung |
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Unterwegs sein: Ein Wegkreuz südlich der Schwäbischen Alb, zwischen Donau und Bodensee. Generationen sind hier vorbeigekommen und haben in stiller Rast über den Sinn des Lebens nachgedacht. Bis heute noch, da Christen immer wieder neu bezeugen, was das Unterwegsein mit Jesus für sie bedeutet: Orientierung. Foto: Warnack |
Die Zeiten ändern sich. So sehr, dass die Menschen gar von einer Zeitenwende sprechen. Diese kann das Leben auf Abwege führen oder, läuft es gut, zurück auf gerade Bahnen. Wie es den Menschen auf ihren Wegen im Leben geht, geht es auch ihren Institutionen. Wie reagieren diese auf Umbrüche und Herausforderungen? Sind sie entwicklungsfähig? Die Kirche macht keine Ausnahme, im Gegenteil. Ist doch ihr Urauftrag die Lebensnähe. Nicht bloß als Mitgliederorganisation, sondern als Volk Gottes. Dieses ist seit jeher auf Gemeinschaft, Dialog und gegenseitige Wertschätzung ausgerichtet, an denen sich die Strukturen orientieren müssen. Kann es sein, dass der »Rottenburger Weg« daher heute in genau die richtige Richtung führt?
Dieses Bild, noch mehr diese Metapher vom »Rottenburger Weg«, ist bewusst anstelle der ansonsten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gebräuchlichen Redewendung »Rottenburger Modell« gewählt. Zum einen soll dadurch deutlich werden, dass das, was in der schwäbischen Diözese seit Jahrzehnten Selbstbewusstsein und Strukturen prägt, nichts Abgeschlossenes und Fertiges ist, eine »Blaupause« sozusagen für andere Ortskirchen, sondern nach vorne offen, entwicklungsfähig und -bedürftig und je nach Situation differenziert umzusetzen.
Mit der Weg-Metapher wird auch ein Verständnis der Kirche aufgegriffen, das seine Wurzeln im Alten Testament hat und durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) wieder belebt worden ist: Gemeinde und Kirche als »wanderndes Volk Gottes« auf dem Weg. Ein Synodos ist dieser Weg – miteinander und zueinander. Es ist ein synodales Verständnis der Kirche, das hinter dieser Metapher aufscheint, und so trägt eine 2020 erschienene Publikation von Bischof Gebhard Fürst über »Das Rottenburger Modell« den Untertitel: »Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche«. [...]
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