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Titelthema

Die Bibel – ein Buch voller Beziehungen

Die Bibel – ein Buch voller Beziehungen
»Jakob begegnet Rahel bei den Herden ihres Vaters« von Joseph Ritter von Führich (1800–1876): Um Rachel heiraten zu können, diente Jakob sieben Jahre bei ihrem Vater Laban. Doch in der Hochzeitsnacht bekam er nicht wie vereinbart Rachel, sondern deren ältere Schwester Lea.
Foto: akg-images/Erich Lessing (Ausschnitt)
Wenn in der Bibel Geschichte erzählt wird, handelt es sich zumeist um Familiengeschichten. Historische Ereignisse spielen sich nur am Rande dieser Geschichten ab. Die biblischen Erzählungen sind beziehungsintensiv und konfliktreich, und das Verhalten der Personen ist oft alles andere als vorbildhaft. Schonungslos, mit allen hellen und dunklen Facetten, wird die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühle und Beziehungen beschrieben. Da gibt es Liebegeschichten, Dramen und Dreiecksgeschichten, Beziehungen voller Neid oder Hass, sogar Mord und Totschlag. Die Beziehungsgeschichten haben auch eine theologische Dimension: Die Familie, die engste Umgebung des Einzelnen, wird angesehen als Ort, an dem man Gott erfahren kann. In diesem Beitrag und einer folgenden Serie beschreibt der Theologe Dieter Bauer die Botschaft der biblischen Beziehungsgeschichten für unser heutiges Leben.

Was würden Sie von einer Familie sagen, in der sich der Vater als Erbschleicher betätigt, die Mutter stiehlt und lügt, die Kinder sich gegenseitig nach dem Leben trachten, der eigene Bruder verkauft wird? Ich nehme nicht an, dass irgendjemand gesteigerten Wert darauf legt, mit solchen Leuten Umgang zu haben.

Und doch gehören die besagten Leute sozusagen den besten Familien an. All diese Ungeheuerlichkeiten werden nämlich in der Bibel von der Familie Jakobs erzählt, einem der Stammväter des Volkes Israel und damit auch des Christentums. Wie das? [...]
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