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Genug verloren

Reiner Schlotthauer
Reiner Schlotthauer
Kann es sein, dass die Kirche die Kurve kriegt? Zumindest scheint nunmehr von Bischöfen und Laienvertretern die Richtung immer deutlicher, endlich auch mutig ausgesprochen: dass die Kinder des Volkes Gottes nur dann zurecht ihren Vater anhimmeln dürfen, wenn sie sich gleichzeitig den Menschen annähern, vorbehaltlos und vorurteilsfrei – und nicht bloß als plumper Annäherungsversuch, wenn es darum geht, Macht, Geld und eigene Rechte zu sichern, sondern klipp und klar: um sie von der Zeugung bis zum Sterben vor Ungemach zu schützen, aber nicht nur vor dem leiblichen, das tun andere auch, sondern besonders dem seelischen.

Möglichst viele Seelen retten: Das ist ihr Auftrag. Und das geht nicht, indem sich die Kirche zurückzieht, in die Wagenburg, in eine vermeintliche Sicherheit, die nur sich selbst retten will. Sie muss weg von der strukturellen Selbstbespiegelung, noch dazu dem Irrglauben, gar nichts dazulernen zu müssen. Wie oft denn noch soll Galileo Galileis Ansehen wiederhergestellt werden sowie das all der Namenlosen, die bis heute vorschnellen Urteilen und viel zu lange aufrechterhaltenen Pauschalurteilen zum Opfer fielen? Richtig: Auch sollte man sich nicht länger von jenen einschüchtern lassen, denen es leichter fällt, heimlich zu denunzieren – ja, dieser arg weltliche Virus grassiert in der Kirche immer noch –, als ehrlich Vorbild zu sein, im Sinne des Missionsauftrags Christi und der besten Antriebsart, die es bislang im Universum gibt: Kreuz und Auferstehung. Wie heißt es so schön: »Wir können unmöglich schweigen von der Hoffnung, die uns erfüllt.« [...]
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