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archivierte
Ausgabe 16/2016
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Ein heilvolles Maß |
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| Reiner Schlotthauer |
Jetzt ist es doch auf einmal da, das Papstwort zur Familiensynode. Fast hätte man es vergessen. Nicht weil einem die wichtigste katholische Tugend, die Geduld, ausgegangen wäre, sondern weil die Wirklichkeit dem wohlwollend Wartenden so viel Wandel aufbürdet, dass er leicht von anderen Sorgen abgelenkt wird. Kriege, Terror und Angst sind zu solcher Herausforderung geworden, dass sich die Menschheitsfamilie als ganze immer mehr nach einem gelingenden Leben, ja nach Seelsorge zu sehnen beginnt – nicht bloß Mutter, Vater und Kind an heimischem Herd und Bett. Genauso wie die anderen Menschen hierzulande in all den heute möglichen Lebensentwürfen.
Gelungene und missglückte Beziehungen, die Erfahrung von Schuld und Versöhnung, Skandalisierung und Erbarmen, und vor allem die Suche nach Liebe sind es, welche ein einigendes Band um die Menschen in dieser so widersprüchlichen, aber wunderschönen Welt legen – die in ihrer Mehrheit aber sehr wohl wissen, wohin der Weg führen soll. Das persönliche Glück ist meist gar nicht so weit von Gottes Willen entfernt, wie mancher Schwarzmaler weismachen will. So ist auch unmittelbar vor der Papstbotschaft der Versuch, die Erwartungshaltung, Zitat, zu »dämpfen«, leeres Ritual gewesen. Realistisch sind die so Adressierten allemal, sind doch sie es, um deren konkretes Leben es in der Synode ging, von dem sie erstmals in Fragebögen zur Horizonterweiterung der Kirchenoberen berichten durften: Erwachsene Menschen mit viel Erfahrung, denen es auf Augenhöhe zu begegnen gilt. Ihre Sehnsucht und ihre Hoffnung aber werden sie sich nie dämpfen lassen. Vielleicht auch, weil Gottes Geist sich selbst in manchen ihrer ungewohnten Entscheidungen äußert. Aber dann wäre nicht allein Barmherzigkeit gefordert, sondern noch dazu ausdrückliche Wertschätzung und – sogar Anerkennung. [...]
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