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Glaubensland
Heilig sein (2): Staunen können

Den Himmel in uns spüren

Den Himmel in uns spüren
Solange wir staunen können, sind wir in der Lage, uns zu entgrenzen. Wir spüren etwas, das unser übliches Denken und Fühlen übersteigt. Wir kommen mit unserem tiefsten inneren Selbst in Berührung, dem göttlichen Kind in uns. Wir erfahren uns in unserer Heiligkeit.
Foto: iStock
Es ist das eine: von Heiligkeit zu sprechen, und das andere: Heiligkeit zu erfahren. Dabei ist entscheidend, das Heilige zu erfahren. Rudolf Otto beschreibt die Er- fahrung des Heiligen als »tremendum et fascinosum«, als furchterregend und faszinierend. Es ist dieses Gefühl, das man mit heiligem Schauer umschreiben könnte. Es ist ein Staunen und sich Wundern. Ein heiliges Erschrek- ken. Ein tiefes Berührtsein. Ein Gefühl von Erhabenheit. Wir spüren, erahnen in diesem Moment Nähe oder Anwesenheit einer höheren Macht.

Heiligkeit erfahren wir jetzt schon »im Himmel in uns«, unserem heiligen Grund, dem Ort der Ewigkeit, den Gott in uns hineingelegt hat. Heiligkeit verströmen wir, wenn wir in Berührung mit unserem heiligen Grund unseren Alltag leben und gestalten. Er ist die Quelle, aus der heraus wir leben und von der her wir uns bestimmen lassen. Sind wir in Berührung mit unserem heiligen Grund, können wir noch oder wieder staunen.

Solange wir aber staunen können, solange für uns nicht alles selbstverständlich und erklärbar ist, sind wir in der Lage, uns zu entgrenzen. Wir sind dann nicht eingesperrt in ein System von festgelegten Abläufen, Erklärungen und Zusammenhängen, sondern können aus uns heraus- gehen. Wir sehen dann in diesem Augenblick etwas auf einer tieferen Ebene, wir spüren, erfahren etwas, was unser übliches Denken und Fühlen übersteigt. [...]
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