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archivierte Ausgabe 18/2013
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Hoffnungsort |
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DIE BIBEL (3): MOTOR DER ETHIK |
Beten und arbeiten |
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Das Vaterunser öffnet sich in der Bitte an Gott der Not dieser Welt. Alle, die beten, spüren sie am eigenen Leibe: den Hunger, die Schuld, die Versuchung des Bösen. Sie dürfen an sich selbst denken. Aber sie beten nicht nur für sich selbst, sondern für alle, auf die Gottes Herrschaft zukommt.
Foto: KNA |
Maria und Martha sind ungleiche Schwestern. Die eine geht in ihrer Arbeit auf, die andere ist ganz Ohr. Das Neue Testament schätzt beide Frauentypen. Jesus ist mit Maria und mit Martha befreundet. Beide haben im Neuen Testament zwei Schlüsselszenen; beide bekommen ihren großen Auftritt. Bekannt ist die kurze Szene im Lukasevangelium (Lk 10,38–42). Martha hat Jesus – und seine Jünger – aufgenommen und kümmert sich um das leibliche Wohl: Sie putzt, kocht, backt, deckt – jede Hausfrauenarbeit darf man sich vorstellen. Maria jedoch sitzt nur Jesus zu Füßen und lauscht seinen Worten – bis Martha dazwischengeht und Jesus auffordert, sie zur Arbeit zu bewegen. Aber bei allem Respekt für Martha – Maria, so Jesus, hat »den guten Teil ausgewählt«, der ihr nicht weggenommen werden soll (Lk 10,42). Mit dem klassischen Frauenbild der tüchtigen Hausfrau, die ganz in ihrer Arbeit aufgeht, passt diese Pointe Jesu nicht gut zusammen. Aber die Bedeutung reicht weiter.
Lukas hat die Szene in einen charakteristischen Zusammenhang gestellt. Vorher steht das Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe (Lk 10,25–28). Um deren Einheit geht es. Zuerst setzt Jesus einen kräftigen ethischen Akzent: Der barmherzige Samariter wird zum Vorbild tätiger Nächstenliebe (Lk 20,29–37). Danach unterstreicht Jesus die Liebe zu Gott: Das Vaterunser ist die entscheidende Lektion in der Schule des Gebetes (Lk 11,1–4). Die Maria-Martha-Geschichte ist die Brücke. Jesus sagt kein Wort dagegen, dass Martha schafft und macht. Aber er verteidigt Maria: »Eins tut not« (Lk 10,42) – der Glaube, der hört und sich seinen Teil denkt. [...]
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