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archivierte
Ausgabe 26/2013
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| Glaubensland |
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| Mit Pfeil und Bogen gegen den Schmerz |
Wie Trauernde loslassen lernen |
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Bogenschießen kann ein Weg der Trauerarbeit sein: Standfestigkeit gewinnen und loslassen.
Foto: KNA |
Wenn Reimund Kozik den Bogen anspannt, löst sich der Schmerz, der tief in seinem Inneren sitzt. Die fliehenden Gedanken rund um den großen Verlust, den ihm das Schicksal abverlangt hat, ordnen und beruhigen sich. Alles richtet sich auf den Moment aus, wenn die Bogensehne maximal gedehnt ist und der Pfeil abgeschossen wird. Das regelmäßige Training mit dem antiken Jagdinstrument hat den Pädagogen gelehrt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und das ist für den verwaisten Vater nicht der Treffer auf der Zielscheibe, sondern das Loslassen.
Vor einigen Jahren hat Reimund Kozik seinen 26-jährigen Sohn durch einen Kletterunfall verloren. Der Tod des Kindes ließ den Vater in einem Chaos aus Trauer und Verzweiflung zurück. Übliche Gesprächsangebote zur Trauerarbeit halfen ihm nicht entscheidend weiter. Die Bewältigung des Alltags wurde zum Kampf gegen die Ungeheuerlichkeit des Absoluten. Der Verstand mochte der Vorstellung nicht folgen, dass der geliebte Mensch für immer gegangen ist. Loslassen, wie von vielen Trauerexperten empfohlen, wurde zur schier unerreichbaren Herausforderung.
Eine Annäherung daran gelang dem Theologie- und Englischlehrer ausgerechnet über die japanische Schießkunst Kyudo. Beim meditativen Bogenschießen, das nicht Leistung und Zielsicherheit, sondern Standfestigkeit und Konzentration in den Fokus rückt, erlebte er eine ganz neue Art von Trauerarbeit, die das Loslassen-Können als Einheit von Körper und Geist erfahrbar macht. [...]
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