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Wie ist das mit der Vergebung?
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Verständnishilfen

Reiner Schlotthauer
Reiner Schlotthauer
Es gibt kaum etwas Faszinierenderes, als mit einem Menschen zu sprechen und zu verhandeln. Zunächst geht es um die Sache, doch wer sich für das Gegenüber wirklich interessiert, merkt erst, wie sehr nicht nur dessen momentane Befindlichkeit den Ausgang des Gesprächs bestimmt. Das tun viel mehr noch und oft sehr geheimnisvoll die jeweilige Lebensgeschichte, die Erzie hung, das Vater- oder Mutterbild, die Bücher, die einer liest, die Religion, zu der er sich bekennt, und selbst die geografische Herkunft.

Ganze Nationen kommen so zu einem eigenen Charakter, heißt es, haben solche Wurzeln in der Geschichte, die in der Lage sind, über Jahrhunderte ihre Mentalität zu prägen. Sogar halbe Erdteile könnten sich dann voneinander unterscheiden, wie die jüngsten Meldungen über das unverständliche Wirtschaftsgebaren im zunehmend uneinigen Europa zeigen. Die wirtschaftliche Überlegenheit in dessen Norden könnte aber einfach nur daran liegen, dass die Menschen dort wegen des raueren Klimas immer schon rechtzeitig an Vorratshaltung denken mussten, um den Winter zu überleben. Not lehrt wirtschaften, keine Kunst also. Woanders, wo die Natur Überfluss produzierte, reichte es fast aus, von der Hand in den Mund zu leben, dafür aber mit mehr Zeit für den Mitmenschen. Noch heute scheint dies zu prägen. Oder ist es nur Vorurteil? Sicher ist: Ein englischer Politiker muss sich erst richtig auf den spanischen Kollegen einlassen, der auf seinen deutschen und dieser wieder auf seinen – griechischen. Der Respekt sowie die Rücksicht auf das Ergebnis hätten es verdient. [...]
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