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archivierte
Ausgabe 10/2015
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Kleine Hoffnung |
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| Reiner Schlotthauer |
Fast hätte man sich bei einer falschen Einschätzung ertappt. Denn dass die Kirche, vertreten jetzt von der Bischofskonferenz, noch nie so sehr nach neuen Wegen suchen musste wie heute, wäre einmal genauerer Untersuchung wert. Wer gründlich zurückschaut, nicht bloß 200, sondern 2000 Jahre, wird merken: Sie hat sich nicht nur regelmäßig, fast laufend reformiert – viel mehr noch: Die Reform ist sogar wichtiges Wesensmerkmal.
Und wer sich vor diesem Begriff fürchtet, weil dieser ihm nie richtig erklärt worden ist, weil ihm vorgemacht wurde, dass jede Erneuerung den Kern gefährde, der wird mit dem Wort »Entwicklung« zunächst besser leben können. Schließlich ist das Potenzial dazu jedem Menschen eingepflanzt. Daher erfährt er sein Leben immer auch als Fortschritt, seine Jahrzehnte als Pilgerschaft. Der religiös Begabte wird, mit dem Evangelium in der Hand, erst recht merken, wie viele Möglichkeiten ihm Gott schenkt. Zum Willen Gottes gehört auch die Entwicklung. Und hätte der Mensch sich am Ende im Rückblick nicht entwickelt, wenigstens doch auf den letzten Metern seines Weges, würde etwa der Theologe sagen, er habe das Leben nicht vollendet, und der Psychologe, er sei gescheitert. [...]
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