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Greifbarer Geist

Beate-Maria Link
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Man nennt es Chi oder Ki oder Prana oder einfach Lebenskraft. Messbar oder fassbar ist diese unerschöpfliche Urenergie, die angeblich im Universum fließen soll, nicht. Aber irgendetwas wird da schon sein, spricht man doch auch von energetischem Heilen und spürbaren Veränderungen durch diesen Lebensstrom. Ist es nicht ähnlich, wenn Christen vom Heiligen Geist sprechen? Auch hier scheint das wirklich Greifbare zu fehlen. Es gibt die Taube und die Feuerzungen als Symbole in der christ lichen Kunst, aber wir haben nichts in der Hand, können uns weder zum Fest passende Geschenke überreichen noch entsprechende Heilig-Geist-Rituale pflegen. Kein Wunder, dass Menschen mit dem Pfingstfest nicht mehr verbinden als »frei haben« und es für die meisten im luftleeren Raum steht.

Blickt man in die Bibel, so war Pfingsten tatsächlich ein Fest der Freiheit, jedoch alles andere als luftleer, es war sogar äußerst spektakulär mit Brausen vom Himmel und gewaltigem Sturm. Lukas beschreibt das Pfingstereignis in der Apostelgeschichte (2,1–13) als Wunder der Völkerverständigung über die Grenzen von Sprachen, Kulturen und Gottesvorstellungen hinweg. Lektorinnen und Lektoren sind alljährlich herausgefordert, wenn sie die lange Liste der damals in Jerusalem versammelten Nationalitäten vorlesen müssen: »Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber.« [...]
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