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Ausgabe 18/2016
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Was wir von unseren Kindern lernen können |
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Kinder bringen den Erwachsenen viel bei: Sie haben einen anderen Blick auf das Wesentliche. Wer sich auf den Perspektivwechsel einlässt, erfährt auch viel über sich selbst.
Foto: iStock |
Mit Kindern zu leben bedeutet weit mehr, als sie zu versorgen und ihnen Regeln an die Hand zu geben. Die Eltern-Kind-Beziehung ist alles andere als linear und einseitig, sondern vielschichtig und dynamisch: Nicht nur Eltern beeinflussen die Gefühlslagen und Erfahrungen des Kindes, auch umgekehrt nimmt ein Kind Einfluss auf das Selbstverständnis, das Verhalten und die Befindlichkeit der Eltern – manchmal offen und deutlich, meistens jedoch subtil und unbewusst. Wie genau das geschieht und worum es geht, ist individuell und entsprechend unterschiedlich. Klar ist jedoch: Familienleben ist ein komplexes Geschehen, bei dem alle Mitglieder etwas für das Familiensystem leisten und stets auch etwas voneinander lernen können. Erziehen sich Eltern und Kinder also wechselseitig? Ein bisschen. Zumindest sorgen Kinder wie Eltern für eine Stabilisierung des Familiensystems und nehmen dafür auch undankbare Aufgaben in Kauf. Die Kinder helfen Müttern und Vätern dabei, immer mehr sie selbst zu werden.
Maja (8) ist ein aufgewecktes und beliebtes Mädchen, stets umgeben von Freundinnen. Sie schreibt oft gute Noten, ist meistens gut gelaunt. »Über Maja brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Ihr geht es gut«, sagt ihre Mutter. Und der Vater nickt: »Ja, sie ist ein echter Sonnenschein.«
Ihr Bruder Miron (11) ist ganz anders drauf. Er hat oft Wutanfälle, ist ungeduldig, eckt in der Schule an. Der Vater sagt: »Die beiden sind wie Tag und Nacht.« Die Mutter macht sich Gedanken: »Miron ist sehr anstrengend, ich mache mir viele Sorgen um ihn. Ich verstehe nicht, dass die beiden so unterschiedlich sind, ich erziehe sie doch beide gleich.« [...]
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