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archivierte
Ausgabe 46/2014
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| Klartext |
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Der gewohnte Gang |
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| Reiner Schlotthauer |
Früher war es so, dass Zeitungen ausschließlich im Herbst den Tod zum Thema machten. Als ob das Sterben nur jetzt passierte. Dann wurde ein Artikel aus der Schublade gezogen, der vor Jahren bereits veröffentlicht worden war, nur um ein paar Wörter verändert. »Business as usual«, alles wie gehabt. Oder auch: Alles geht seinen gewohnten Gang. Auch diese Redewendung soll von Winston Churchill stammen, verleiht dem Drang des Menschen Ausdruck, immer wieder zum alten Trott zurückzukehren.
Doch inzwischen scheint vieles anders. Die Diskussion über die Sterbehilfe begleitet nicht nur den Leser das ganze Jahr. Auch für die Politik entwickelt sie eine immer größere Herausforderung, was diese Woche wieder im Bundestag verfolgt werden kann. Vor kurzem ging es vorrangig um die Rolle von Sterbehilfevereinen, ob geschäftstüchtig oder nicht. Inzwischen ist die Debatte komplizierter, steht dem Menschen wohl bald eine weitere Möglichkeit zur Auswahl: die ärztliche Beihilfe zum Suizid. Nicht genug, dass selbst Medien die Begriffe durcheinander bringen, oft nur pauschal von Sterbehilfe berichten, obwohl diese bereits so breit gefächert ist wie andere Lebensangebote. Sterbehilfe kann »aktiv« sein, »passiv«, »indirekt«, oder auch »Beihilfe zur Selbsttötung«. Oder lieber »palliativ«. Wer sich entscheiden soll, steht mittlerweile auch hier wie vor einem Regal im Supermarkt. [...]
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