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archivierte
Ausgabe 38/2019
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Gauklern gleich |
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| Reiner Schlotthauer |
Wollen sich die Katholiken den Schneid abkaufen lassen, obwohl immer deutlicher wird, dass andere Anbieter von Lebensmodellen den Menschen nur etwas vorgaukeln? Ist es nicht sogar so, dass es einer Aufklärung darüber bedarf, dass viele, wie auch immer losgelöst von Kirche und Glaube, sich ihrer angeblich gewonnenen Freiheit nur zu schnell wieder entledigen und sich in Abhängigkeit von, ja irgendwie Ersatzreligionen begeben?
Und das ohne Rückbezug auf eine Instanz wie Gott, die Freiheit und Unabhängigkeit schenkt von »Influencern« und Werbeagenturen, die den Menschen am liebsten nach ihrem Bilde schaffen. Und die am Ende, Gauklern gleich, ihre Geschöpfe wie Puppen an Fäden tanzen lassen. Oder auch wie an dem Gängelband einer Ersatzreligion, die dem Bürger einredet, dass er nur einen Wert besitzt, wenn er zum Beispiel immer mehr verbraucht. Wem diese Religion des Konsums nicht genügt, ergänzt sie dann durch die der Schönheit, in der jeder seine Würde zu verlieren droht, der nicht perfekt ist. Nur noch der Wohlgeratene, der Übermensch zählt. Keiner trägt mehr sein Kreuz. Als ob wir nur Abziehbilder von Illustrierten wären. [...]
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