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archivierte
Ausgabe 37/2017
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Deren Boot, unser Boot |
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| Reiner Schlotthauer |
Manchen geht es wohl wie nach einem schlechten Traum: Die unangenehmen Bilder in den Nachrichten wollte man gleich wieder verdrängen, damit Kaffee und Frühstücksei vorbehaltlos munden. Der Tagträumer weiß auch ein Lied davon zu singen, besonders aktuell, da im Tagesrhythmus die Einbildung von der heilen Welt durchkreuzt wird. Aber nicht alles lässt sich wegschieben. In der Globalisierung scheint selbst das St.-Florians-Prinzip kaum mehr zu funktionieren.
Besonders dann, wenn es nicht bloß irgendwelche Bilder sind, etwa die aus der Flut oberflächlicher Informationen, die einem nichts zuleide tun, als Lebenszeit zu rauben. Es sind dann doch leider solche, die einen piksen und packen, vielleicht sogar empören und dann doch wieder ratlos zurücklassen: nämlich jene von den Flüchtlingen und Migranten, die im Meer ihr Leben wer weiß das wievielte Mal aufs Spiel setzen, um das zu erlangen, was die am anderen Ufer schon lange haben und dafür nicht einmal dankbar sind: ein besseres Leben.
Sollen sie uns doch in Ruhe lassen? Selbst die Nettesten und Menschenfreundlichsten an unserem Ufer, frisch erholt von Kreuzfahrt oder Segeltörn, welch Ironie, beschleicht ein ungutes Gefühl. Aber keines gleich von Hass und Aggression wie bei all den anderen, die ob der jahrelangen Verdrängung die von den Großeltern vererbte Nächstenliebe über Bord werfen und sich dann wundern, dass ihre Enkel keine Herzensbildung mehr haben. [...]
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