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archivierte
Ausgabe 22/2017
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Gott, Mystik und Politik |
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| Reiner Schlotthauer |
Wie das Weltall, so basiert das Leben auf Erden auf einem ausgeklügelten Gleichgewicht. Wenn die Extreme zu groß werden, droht das Ganze in Einzelteile auseinanderzufallen. Diese besondere Balance lässt sich noch weiter verfolgen, bis in die Tiefen des menschlichen Lebens hinein, ins Private, in Psyche und Politik. Und zwar so, dass schon früh in der Geschichte weise Menschen das richtige Maß zu einer wichtigen Tugend erhoben.
Besonders wichtig ist diese Tugend, die sich auch mit einem Pendelschlag wieder zurück zur Mitte beschreiben lässt, in den Zeiten des Umbruchs. Wenn sich eine Entwicklung einstellen soll, die nicht zu einem Zickzack führt, ist erst ein gutes Gespür, dann die mutige Tat verlangt. So geht es auch der Kirche. Mitten in den aktuellen Umwälzungen der Welt, der gereizten Stimmung und der Pendelausschläge in Form von Angriffen auf die Menschenwürde ist gerade ihre Stimme, ihre Haltung gefragt. Ist sie doch eine der wenigen Institutionen, die sich nicht von einem Heer von Einzel- oder Gruppeninteressen leiten lässt, vom egoistischen Trieb von Macht und Kapital – sondern vom Gemeinwohl. [...]
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